Der Förderverein des Potsdam-Museums und der Potsdamer Kunstverein setzen sich seit vielen Monaten für eine tragfähige und langfristige Depotlösung für die Sammlung der Landeshauptstadt Potsdam ein, die im Moment sehr unzureichend an drei Standorten in der Stadt verteilt ist. Unterstützen Sie die Forderung nach einem modernen und zentralen Depot? Wenn ja, wie würden Sie die Depotfrage als Oberbürgermeister/in vorantreiben?
Janny Armbruster
Das Potsdam-Museum braucht ein zentral gelegenes Depot mit langfristiger Perspektive und angemessenen Bedingungen. Im politischen Raum wird die Funktion des Depots von vielen Fraktionen unterschätzt, denn es ist kein bloßes „Lager“. Es ist der Ort, an dem das wertvolle, durch Bürgerengagement in mehr als 100 Jahren zusammengetragene Potsdamer Kulturgut aufbewahrt wird. Es sind Kunstwerke und zeithistorische Objekte, die derzeit nicht im Museumbau selbst gezeigt werden, aber dennoch für die Gesellschaft bewahrt werden. Sie bilden die Grundlage für die Forschung und den wissenschaftlichen Austausch, aus denen wiederum Bildungsangebote oder eine spätere themenbezogene Verwendung im Museum Am Alten Markt hervorgehen können. Es ist ein Ort vielfältiger Tätigkeiten. Für die Lebendigkeit des Museums ist es unerlässlich, dass sich es ein Depot unter einem Dach in einer vertretbaren Nähe zum Museum befindet. Da die Sammlungen nach wie vor unter teils ungeeigneter Weise gelagert sind, duldet dieses Anliegen eigentlich keinen Aufschub.
Deswegen werde ich als Oberbürgermeisterin die bereits eingerichtete interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Zentraldepot“ aktiv unterstützen. Ich freue mich, wenn die Ansiedlung am Standort des ehemaligen Landeshauptarchivs am Windmühlenberg bis 2020 gelänge.
Lutz Boede
Das städtische Museum ist das Gedächtnis einer Stadt. Schon deshalb sehe ich die Stadt in der Pflicht, pfleglich mit den Zeitzeugnissen umzugehen. Viele Exponate sind ja außerdem Geschenke oder stammen aus Nachlassen. Wer dem Museum wertvolle Gegenstände spendet oder leiht, muss sich darauf verlassen können, dass dort alles gut aufgehoben ist.
Deshalb halte ich ein zentrales Depot für unverzichtbar. Ich denke auch, die Stadt sollte da keine halben Sachen machen, sondern einen Neubau errichten, der speziell auf die Bedürfnisse eines modernen Museums zugeschnitten ist. Der Standort auf dem ehemaligen Gelände der Feuerwehr in der Werner-Seelenbinder-Straße wäre aus meiner Sicht optimal. Aber das werden letztlich die Stadtverordneten entscheiden.
Götz Th. Friederich
Na klar, ein zentrales Depot muss her. Wir leben in einer modernen Stadt, die ihren Besucherinnen und Besuchern eine Menge zu zeigen hat, zeigen will und zeigen kann. Ich antworte hier ganz ehrlich: Zusammen mit dem Potsdam Museum und den Stadtverordneten, die letztlich über das Geld entscheiden, müssen wir diese Frage lösen. Es muss generell ein Marketing-Konzept her, in dem unsere gesamte Museumslandschaft vorkommt. Aber ich sage auch: Alle unsere Museen müssen permanent daran arbeiten, für die Besucherinnen und Besucher attraktiv zu bleiben. Museum bildet, Museum heißt lebenslanges Lernen, aber nur wenn die Menschen Museen besuchen. Ich bleibe bei dieser Aussage, auch wenn sie Geld kostet.
Dennis Hohloch
Die Depotfrage beschäftigt die Stadtverordneten nun schon eine ganze Weile und ist, meiner Meinung nach, immer noch nicht zufriedenstellend gelöst. Ein städtisches Museum muss die Möglichkeit haben, seine Stücke und andere Schauelemente in einem zentralen Lager unterzubringen. Natürlich spielen hierbei auch immer Geld und die räumlichen Begebenheiten eine Rolle. Deshalb muss gemeinsam nach einer tragfähigen Lösung geschaut werden.
Mike Schubert
Die Schaffung eines Depots für das Potsdam Museum, wie auch für das Naturkundemuseum, die Stadt- und Landesbibliothek und die Denkmalpflege hat eine hohe Priorität. Wie soll eine effektive Museumsarbeit stattfinden, wenn die Objekte nicht adäquat gelagert, untersucht, erfasst und restauriert werden können? Als Oberbürgermeister werde ich mit Nachdruck die Suche und den Ausbau eines Zentraldepots für die genannten Einrichtungen und Bereiche der Stadtverwaltung vorantreiben. Ende des Jahres muss die Entscheidung fallen, wo es eingerichtet werden soll und welche Mittel dafür nötig sein werden. Ich stehe dafür, dass sowohl die notwendigen Ressourcen zur Schaffung des Depots zur Verfügung gestellt werden, als auch für eine schnelle Umsetzung des Vorhabens.
Martina Trauth
Ein zentrales Depot ist unbedingt notwendig. Alle bisherigen Vorschläge gehören auf den Tisch. Die beste und zukunftsfähigste Variante sollte in Abstimmung mit dem Kulturausschuss, Museumsvertretern und dem Förderverein geplant und durch feste Verankerung im Haushalt umgesetzt werden.