Halten Sie den aktuellen Ankaufetat des Potsdam Museums (21.000 Euro für alle investiven Ausgaben, zu der der Ankauf neuer Sammlungsobjekte aber auch alle anderen infrastrukturellen Neuanschaffungen zählen) für die Erweiterung der Sammlung für ausreichend? Falls ja, warum? Falls nein, welche Erhöhung halten Sie für realistisch, oder haben Sie alternative Vorschläge für eine sinnvolle Erweiterung des Sammlungsbestandes?
Janny Armbruster:
Mit der Wiedereröffnung des Potsdam Museums im Jahr 2012 war auch die Finanzierung des Museums neu geregelt worden Dazu zählt eine personelle Ausstattung, mit der das Museum erfolgreich arbeiten kann. Inhaltlich lebt ein Museum von seinen Ausstellungen und der damit verbundenen ständigen Erweiterung seiner Sammlungsbestände durch gezielte Ankäufe und Schenkungen. Investitionskosten werden aus dem städtischen Zuschuss getätigt. Der Ankaufsetat des Museums ist aus Sicht der Museumsdirektorin allerdings zu gering, so dass daneben die Unterstützung durch den Förderverein des Potsdam Museums wichtig und hilfreich ist. Über den Förderverein seien immer wieder sehr erfolgreich Ankäufe von Sammlungsobjekten von Stiftungen oder Privatpersonen möglich.
Ich kann aus meiner jetzigen Perspektive nur bedingt einschätzen, ob der Investitionsetat des Potsdam Museums aufgestockt werden müsste. Denn obwohl die Stadt in diesem Jahr zusätzliches Geld für die neue Dauerausstellung bereitstellt, meldet die Museumsleitung weitere Wünsche nach Etaterhöhung für Ausstattung und Ankäufe. Bevor ich Versprechungen mache, benötige ich einen detaillierten Einnahmen- und Ausgabenplan, der mir bislang nicht vorliegt. Als Oberbürgermeisterin werde ich mich aber sehr gern zusammen mit der zuständigen Beigeordneten dieser Frage annehmen und mit Ihnen gemeinsam beraten, wie das Potsdam Museum in der Zukunft finanziell besser wirtschaften kann.
Lutz Boede:
Natürlich reichen 21.000 Euro nicht zur Erweiterung des Sammlungsbestandes. Ich kann aber nicht einschätzen, welcher Betrag realistisch ist. Und ich rede ungern von Dingen, die ich noch nicht konkret beurteilen kann.
Götz Th. Friederich:
Die SPD hat an der Stadtspitze 28 und länger regiert. Wenn ich der nächste Oberbürgermeister sein werde, werden wir zunächst einmal einen Kassensturz machen müssen, um zu wissen, wo wir finanziell eigentlich tatsächlich stehen. Und dann müssen wir sehr schnell alle gemeinsam überlegen, wo wir investieren, wenn das überhaupt nach 28 Jahren SPD Führung möglich ist. Ich verspreche Ihnen aber, dass das Potsdam Museum hier eine zentrale Rolle einnehmen wird. Es ist ja schließlich unser „Hausmuseum“ – eine attraktive Stadt benötigt auch ein attraktives Stadtmuseum.
Dennis Hohloch:
Es ist utopisch, anzunehmen, dass 21.000€ für alle investiven Ausgaben eines Jahres ausreichend sind. Über eine angemessene Summe muss sich natürlich verständigt werden. Die Leitung des Potsdam Museums ist das Expertengremium, das am besten um die finanziellen Bedarfe Bescheid weiß. Hierzu muss deren Meinung eingeholt und anschließend in der Haushaltsdebatte eine demokratische Lösung gefunden werden.
Mike Schubert:
Den Bürgerinnen und Bürgern muss die Möglichkeit gegeben werden, die Sammlung des Potsdam Museums, die ja gewissermaßen die DNA der Stadt enthält, zu sehen und zu erleben. An erster Stelle steht für mich die Aufarbeitung und Präsentation der musealen Schätze, die teilweise noch im Depot schlummern. Selbstverständlich gehört dazu eine angemessene Unterbringung der Exponate, also ein Depot, das die notwendigen Rahmenbedingungen erfüllt. Die Bearbeitung der Sammlung des Hauses hat für mich Priorität. Trotzdem halte ich es für wichtig, die Sammlung um Neuerwerbungen zu aktualisieren. Als Oberbürgermeister werde einen Preis für Bildende Kunst ausloben, um die zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler in Potsdam zu würdigen und zu fördern. In Potsdam leben und arbeiten viele Künstler, die auf diese Art auch gefördert werden könnten. Dafür müssen selbstverständlich Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Martina Trauth:
Vielerorts liegt das Budget für Ankäufe bei null Euro – insofern sind die 21.000 Euro schon immerhin etwas. Aber sicher ist es auch so, dass gerade auf dem Kunstmarkt die Preise stark gestiegen sind. Ich denke, als Museum zu sammeln ergibt besonders dann Sinn, wenn man genau definiert hat, welchen Schwerpunkt man sich setzen will. Den Bedarf muss dann das Museum festlegen. So kann gezielt nach Werken gesucht, mit denen man Schwerpunkte stärken und Lücken füllen kann. Immer wichtiger werden wohl die privaten Unterstützer, wie der Förderverein und weitere Partner.