Porträt von Elisabeth Dietz als Schenkung ans Potsdam Museum

Unser Förderverein konnte kürzlich eine interessante Schenkung an das Potsdam Museum vermitteln. Es handelt sich dabei um ein kleines Porträt (Farbstifte, weiße Gouache auf Papier) des Potsdamer Künstlers Ernst Ludwig Kretschmann (1897-1941), das Elisabeth Dietz (geb. Maschmann, 1892-1974) im Jahr 1918 zeigt. Die Schenkung erhielt der Verein von der Enkeltochter der Porträtierten, Angelika Werner, die die Sammlung des Potsdam Museums schon mehrfach mit Objekten aus Familienbesitz bereicherte.

Fotos: Oliver Max Wenske

Ernst Ludwig Kretschmann wurde am 26. November 1897 in Gießen geboren und begann seine künstlerische Laufbahn 1914 an der Kunstgewerbeschule in Mainz. Dort lernte er unter den Kunstschülerinnen Elisabeth Christine Maschmann, die spätere Ehefrau des bekannten Potsdamer Architekten Laurenz Dietz kennen, der auch einige Zeit im Atelier von Peter Behrens angestellt war.

Im September 1916 meldete sich Ernst Ludwig Kretschmann freiwillig für einen Kriegseinsatz und gelangte an die Westfront, wo er das Zeichnen fortsetzte und erste Skizzenbücher anlegte. Nachdem er bis Februar 1919 eine erlittene Kriegsverletzung in einer Klinik in Berlin-Charlottenburg auskuriert hatte, wechselte er von Berlin nach Potsdam. Der Künstler bezog 1920 eine Dachgeschosswohnung in der Lindenstraße 43 und pflegte ein enges Verhältnis zur Familie Dietz. Von dieser engen Freundschaft zeugt auch die Widmung auf der Rückseite des Bildes, die erst während der von der Schenkerin finanzierten Restaurierung des originalen Rahmens zum Vorschein kam: „Dir aus reiner Freude innigst zugetan Dein treuer Freund Ernst an einem sonnigen Septembertag 1918“.

Innenansicht von Haus Dietz mit dem Gemälde „Die Gestrandeten“ von Ernst Ludwig Kretschmann

Ernst Ludwig Kretschmann und Heinrich Laurenz Dietz waren beide Mitglieder im Potsdamer Kunstverein, Dietz gehörte seit 1923 zum Vorstand. Als Ausdruck der langen Freundschaft lassen sich auch zahlreiche großformatige Gemälde anführen, die Kretschmann für das Haus Dietz schuf. Unter ihnen befand sich das heute nicht mehr existierende Gemälde „Die Gestrandeten“ von 1925/26, das einst die Stirnwand des Salons zierte.