Der Arbeitskreis Militärgeschichte im Förderverein des Potsdam-Museums hat dem Potsdam Museum zur Erweiterung der Museumssammlung ein seltenes Objekt übergeben. Es handelt sich dabei um ein Lehrmittel aus dem Jahr 1933, das zur Illustration des sog. „Tags von Potsdam“ in Schulen eingesetzt wurde. Die Schulwandkarte wurde vom Förderverein in einem Auktionshaus erworben und der Erwerb durch Spenden von Mitgliedern des Arbeitskreises finanziert.

Abbildung: Lehrmittel Schulwandkarte, 1933 nach einem Gemälde, von Prof. Otto Seek / Foto: Markus Wicke
Die Karte zeigt den Festakt zur Eröffnung des Reichstages in der Potsdamer Garnisonkirche am 21. März 1933, der von den neu an die Macht gekommenen Nationalsozialisten als Schulterschluss mit den konservativen Kräfte im Deutschen Reich medial inszeniert wurde. Noch am gleichen Tag wurde der erste Reichstag nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in der Berliner Kroll-Oper eröffnet.
Als Vorlage für dieses Lehrmittel diente ein Gemälde von Prof. Otto Seek, welches den „Staatsakt in der Garnisonkirche zu Potsdam, am 21. III 1933“ darstellt. Diese Reproduktion des Gemäldes wurde vermutlich im gesamten Deutschen Reich für den Schulunterricht eingesetzt, um diesen Tag durch die Nationalsozialisten in ihrem Sinne zur propagieren. Das Objekt veranschaulicht deutlich, welche Reichweite die NS-Propaganda zum „Tag von Potsdam“ hatte.
Was geschah am „Tag von Potsdam“ in der Garnisonkirche? Am Vormittag des 21. März 1933 fand in der Garnisonkirche in Potsdam der der Staatsakt als Festakt zur Eröffnung des Reichstages statt. Nach dem Staatsakt verneigte sich Reichskanzler Adolf Hitler vor dem Reichspräsident Paul von Hindenburg und gab ihm die Hand. Der Handschlag der beiden Männer wurde fotografiert und gilt seitdem als Symbol für den Bund zwischen dem „neuen“ und dem „alten“ Deutschland, der an diesem Tag von den Nationalsozialisten medienwirksam in Szene gesetzt wurde. Die Potsdamer Garnisonkirche, in der damals die Preußenkönige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. begraben lagen, wurde ausgewählt, weil das Reichstagsgebäude in Berlin wenige Wochen zuvor beim so genannten Reichstagsbrand niedergebrannt war. Der neu gewählte Reichstag fand sich am gleichen Tag zu seiner konstituierenden Sitzung in Berlin zusammen, etwa dort, wo sich heute das Bundeskanzleramt befindet.