Bedeutende Ölskizze zeigt verlorenes Potsdam-Panorama von 1929/30.
Der Vorsitzende des Fördervereins des Potsdam-Museums, Markus Wicke, hat am 19.03.2021 gemeinsam mit Museumsdirektorin Jutta Götzmann eine bedeutende Neuerwerbung für die Sammlung des Potsdam Museums vorgestellt. Es handelt sich dabei um die Ölskizze „Ansicht Potsdam (Im Park)“ von Lotte Laserstein (1898–1993) aus dem Jahr 1929/30, die vom Förderverein Anfang März aus schwedischem Besitz angekauft werden konnte.

Lotte Laserstein: Ansicht Potsdam (Im Park) I 1929/30 I Öl auf Holz I 15×34 cm (C) I Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte (Foto: Michael Lüder)

Alfred v. Loebenstein: Lange Brücke mit Stadtschloss, 1936 Sammlung Potsdam Museum
Museumsdirektorin Jutta Götzmann dankt dem Förderverein und den privaten Spendern für den hochkarätigen Sammlungserwerb und betont, dass das Bild als Studie zu einem großen, motivgleichen Ölgemälde diente, das sich in Privatbesitz befindet. Bereits vor zwei Jahren hat sie zu den Besitzern mit Blick auf eine künftige Dauerleihgabe Kontakt aufgenommen. Im Oktober 2020 gelang ihr über die Ernst von Siemens Kunststiftung der Ankauf von Lotte Lasersteins Selbstbildnis vor Abend über Potsdam aus englischem Privatbesitz.
Als Lotte Laserstein die Ölstudie für das Auftragswerk malte, blickte sie vermutlich an einem Herbst- oder schneelosen Wintertag aus Richtung der 1888 eingeweihten steinernen Langen Brücke in Richtung Innenstadt. Die durch einen Neubau ersetzte alte Lange Brücke ist heute nicht mehr existent – ebenso wenig wie die auf dem Bild dargestellte Havelkolonnade, die 1945 fast vollständig zerstört wurde. Damit stellt die Ölskizze neben ihrem kunsthistorischen Wert auch ein historisches Zeugnis des alten Zentrums von Potsdam vor seiner Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkriegs dar.
Die vor allem für ihre Porträts bekannte Berliner Malerin Lotte Laserstein zog es bis zu ihrer – durch die Nationalsozialisten erzwungenen – Emigration im Jahr 1937 öfter nach Potsdam. So weist das von Anna-Carola Krausse erstellte Werkverzeichnis sieben Bilder mit Potsdamer Bezügen auf. Das bekannteste Bild „Abend über Potsdam“ aus dem Jahr 1930 gilt zugleich als eines ihrer Hauptwerke und befindet sich heute in der Berliner Nationalgalerie.
Der Fördervereinsvorsitzende Markus Wicke dankte dem Rotary Club Potsdam und seinem Förderverein sowie dem Vereinsmitglied Maria Schultz und fünf weiteren privaten Spendern für die Unterstützung. Ein besonderer Dank ging an den Potsdamer Dr. Denis Peter und den auf Lotte Laserstein spezialisierten schwedischen Galeristen Mikael Amnell für die Vermittlung des Ankaufs.