Dank einer durch den Förderverein des Potsdam-Museums e.V. vermittelten Spende der Luftschiffhafen Potsdam GmbH konnte die Fotografische Sammlung des Potsdam Museums im Juli 2016 durch eine besonders seltene und spannende Fotografie vom Eingangsbereich des Luftschiffhafens bereichert werden.

Toreingangsgebäude zum Luftschiffhafengelände kurz vor der Fertigstellung am 7. 9. 1911, Potsdam Museum/ August Scherl GmbH
Die historische Ansicht tauchte auf einer Auktion im Internet auf und begeisterte sowohl die Museumsmitarbeiter als auch den Fördervereinsvorsitzenden Markus Wicke, der sich sogleich auf Sponsorensuche machte.
Die Aufnahme zeigt eine ungewöhnlich frühe Ansicht des Haupteingangs zum Potsdamer Luftschiffhafengelände und die Umzäunung des Areals im September 1911. Bisher waren ausschließlich spätere Aufnahmen des Geländes bekannt, beispielsweise aus der aktiven Zeit als Luftschiffhafen zwischen 1912 und 1916, die den bereits begrünten Eingangsbereich mit der gigantischen, im November 1912 fertiggestellten Luftschiffhalle im Hintergrund zeigen.
Zahlreiche im Museum archivierte Aufnahmen vom Luftschiffhafengelände stammen auch aus der Zeit nach dem Ausbau des Luftschiffhafens zum Land- und Wassersportplatz Mitte der 1920er Jahre. 1925 erhielt der zwischen den Türmen gespannte Schriftzug „Luftschiffhafen“ in diesem Zusammenhang den Zusatz „Sportplatz“ und das Kassen- und Eingangsgebäude die noch heute vorhandenen Torgitter. Eine wesentliche Veränderung, die sich bis heute erhalten hat, ist die neue Form der Turmdächer, die das Torgebäude 1935 auf Anweisung des damaligen Oberbürgermeisters Hans Friedrichs nach Entwürfen des Stadtarchitekten Reinhold Mohr erhielt.
Über die Aufnahme von 1911 selbst ist bisher wenig bekannt. Sie ist – in Anbetracht ihrer Entstehungszeit vor über 100 Jahren – in erstaunlich gutem Erhaltungszustand. Sie ergänzt zukünftig den historischen Bildbestand zum Potsdamer Luftschiffhafen mit insgesamt über 230 Aufnahmen aus dem Zeitraum 1911-1995 um eine ganz besondere Ansicht.
Näheres zu der Aufnahme ist auf der Homepage des Potsdam Museums unter www.potsdam-museum.de zu erfahren. Dort wird die Fotografie als erstes besonderes Sammlungsstück unter der neuen Rubrik „Exponat des Monats“ vorgestellt.
KLEINE CHRONIK des Potsdamer Luftschiffhafens
1911 verpachtet die Stadt Potsdam das ca. 25 Hektar große Gelände nahe der Pirschheide an die Deutsche Luftschifffahrt-Aktiengesellschaft (DELAG)
Noch im selben Jahr wird das Gelände eingezäunt. Es entsteht der nach Entwürfen des Berliner Architektenbüros Bielenberg & Moser und von der Held & Franke AG in Berlin ausgeführte Bau eines Kassen- und Eingangsgebäudes mit zwei markanten Türmen
1912 Bau der großen Luftschiffhalle, Einweihung am 19.11.1912 | Abbruch 1922
1916-1925 Nutzung des Torgebäudes als Stallkomplex für Hühner, Ziegen und Kaninchen
1925 Entfernung der Stalleinbauten | mit dem Ausbau des Luftschiffhafens zum Land- und Wassersportplatz erhält das Tor die heute noch bestehenden Portalgitter und der zwischen den Türmen gespannte Schriftzug „Luftschiffhafen“ den Zusatz „Sportplatz“
1935 auf Beschluss des Oberbürgermeisters Hans Friedrichs erhält das Torgebäudes nach Entwürfen des Stadtarchitekten Reinhold Mohr neue Turmabschlüsse in Form einfacher Walmdächer
1995 letzte Sanierung des Toreingangsgebäudes
Quelle: ArchitraV e.V. (Hg.): Der Potsdamer Luftschiffhafen – ein Ort der Moderne, Potsdam 2011