Als sich 1899 der 75. Jahrestag der Gründung der Potsdamer Unteroffiziersschule in der Jägerallee (heute Justizzentrum) jährte, sammelten 1.478 ehemalige Schüler der Anstalt Geld für eine Gedenk- und Dankestafel an ihre Erzieher und Ausbilder. Die Tafel wurde am 4. Juli 1899 feierlich übergeben. Die Zöglinge (ab 1864 Füsiliere genannt) waren zwischen 17 und 20 Jahre alt und unterstanden den Militärgesetzen wie reguläre Soldaten. Sie kamen aus dem Großen Militärwaisenhaus von Potsdam, den neuen Unteroffiziersschulen oder traten als Freiwillige in den Dienst. Sie erhielten in der Potsdamer Jägerallee eine Schulausbildung, trugen Uniformen und wurden militärisch erzogen. Nach 3-jähriger Ausbildung wurden nur die besten Schüler Unteroffiziere der Armee.

Die Bruchstücke der Tafel nach dem Fund. Foto: Volker Schobeß
Am 1. April 1920 wurde die Unteroffiziersschule Potsdam infolge des Versailler Friedensvertrages aufgelöst. Die aus schwedischem Granit hergestellte Tafel wurde erst 1936 demontiert und in die neue Heeres-Unteroffiziersschule nach Potsdam-Eiche gebracht. Beim Abriss der alten Wehrmachtsgarage auf dem heutigen Gelände der Brandenburgischen Landespolizei in Potsdam/Eiche kam die alte Platte zum Vorschein, zerbrach aber dabei.
So fand sie Volker Schobeß, heute Leiter unseres Arbeitskreises Militärgeschichte, vor.

Foto: Volker Schobeß
Die Liegenschaftsverwalterin hatte die Bruchstücke aufbewahrt und der ehemalige Förderverein Militärmuseum Brandenburg-Preußen e. V. kümmerte sich in der Folge um die Restaurierung durch die Firma Naturstein Potsdam GmbH. 2015 erfolgte die Schenkung an das Potsdam Museum.

Die fertig restaurierte Tafel in der Ständigen Ausstellung im Potsdam Museum. Foto: Markus Wicke
Die Gedenktafel, die seit September 2020 in der Ständigen Ausstellung des Potsdam Museums zu sehen ist, besitzt einen besonderen historischen Wert, da alle Erinnerungen an Kriegerdenkmale in Potsdam beseitigt wurden. Die Besonderheit am Text der Tafel ist, dass kein Herrscher oder Militär verherrlicht wird, der Dank gilt ausschließlich den Ausbildern und Erziehern der alten Unteroffizierschule.
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