80.000 € Einnahmen, Lotte-Laserstein-Stadtansicht und interessante Aussichten für Museumserweiterung in 2022

Trotz aller Einschränkungen, die vor allem auch das soziale Vereinsleben stark beeinträchtigt haben, konnte der Förderverein des Potsdam-Museums eine sehr gute Bilanz seiner Arbeit für das Jahr 2021 ziehen. „Mit über 80.000 Euro Einnahmen haben wir finanziell eines der besten Ergebnisse unserer bisherigen Geschichte erzielt – und dies ohne einen einzigen Cent öffentlicher Förderung. Dies war nur mit der Unterstützung der mehr als 270 Mitglieder und vieler Förderer möglich“, so der Vereinsvorsitzende Markus Wicke.

Das Projekt mit der größten Beteiligung und Reichweite war nach Vereinsangaben die Crowdfunding-Aktion zur Herausgabe des Buches „Unterwegs in Potsdam und Umgebung. Fotografien aus dem Atelier Eichgrün zwischen 1890 und 1952.“

Neben den über 360 Unterstützerinnen und Unterstützern gehe hier ein besonderer Dank an den Rohdich’schen Legatenfonds und die Stadtwerke Potsdam. Durch die überwältigende Resonanz konnte das Buch zum Ende des Sommers in einer Auflage von 3.000 Exemplaren erscheinen, von der nach zwei Monaten mehr als die Hälfte bereits verkauft wurde. 

Eine weitere Publikation, die mit finanzieller Unterstützung des Vereins erscheinen 
konnte, war der Katalog zur Sonderausstellung „Bernhard Heisig. Menscheitsträume. Das malerische Spätwerk.“ Die sehr gelungene Ausstellung wurde bis zum 13.02.2022 verlängert. 

Auch wenn Veranstaltungen in diesem Jahr nur mit erhöhten Auflagen möglich waren, konnte der Verein mit der vom Kuratoriumsmitglied Jörg Kirschstein konzipierten Vortragsreihe zum 100. Todestag der letzten Deutschen Kaiserin und weiteren Führungen von Mitgliedern auch in einen direkten Austausch treten. 

2021 hat der Förderverein zudem wieder eine Reihe von interessanten Objekten ankaufen und restaurieren können. „Am aufregendsten war für uns als Vorstand der Erwerb eines Werkes der bekannten Malerin Lotte Laserstein. Es handelte sich dabei um die Ölskizze ‚Ansicht Potsdam (Im Park)‘ aus dem Jahr 1929/30, die vom Förderverein Anfang März aus schwedischem Besitz angekauft werden konnte. Die Finanzierung des Ankaufs gelang nur über Spenden sechs privater Kunstfreunde und einer Spende des Rotary Club Potsdam, die innerhalb von nur zwei Wochen für das Projekt begeistert werden konnten.“, so Markus Wicke zu seinem persönlich herausforderndsten Projekt.

Andere wichtige Neuerwerbungen waren Fotos von Joachim Liebe und Monika Schulz-Fieguth zum 4. November 1989 und zum Abriss der Berliner Mauer an der Grenze zu Potsdam sowie ein weiteres Werk des Potsdamer Malers Max Koch mit der Kellertorbrücke. 

Glücklich zu Ende gebracht werden konnte die aufwändige Restaurierung einer großformatigen Potsdam-Vedute vom Park Babelsberg aus dem 19. Jahrhundert. 

Auch im kommenden Jahr wird der Förderverein das Potsdam Museum unterstützen. So ist die Finanzierung eines Filmporträts über den Maler Peter Rohn geplant, der anlässlich einer Retrospektive zu seinem Werk im Potsdam Museums zu sehen sein soll.

Besonders spannend wird es 2022 auch hinsichtlich der von Museum und Förderverein seit langem gewünschten Museumserweiterung vor allem für die bessere Präsentation der städtischen Kunstsammlung. Nachdem es im vergangenen Jahr einen langen und bislang ergebnislosen Prüf- und Diskussionsprozess zu zwei Varianten – ein rückwärtiger Anbau an das bestehende Museum oder eine Mietlösung im neu entstehenden Kreativquartier an der Plantage – gab, erfuhr der Verein Anfang Dezember erstaunt aus der Presse, dass die geplante Erweiterung des Potsdam Museums Teil der beabsichtigten Lösung des Streits um den Erhalt des Rechenzentrums und der Frage eines Wiederaufbaus des Kirchenschiffs der ehemaligen Garnisonkirche sein soll. Dazu ist laut Presseberichten u.a. geplant, auf der ehemaligen Fläche des Kirchenschiffs einen modernen Bau zu errichten, der neben dem Saal für die Stadtverordnetenversammlung auch neue Räume für das Potsdam Museum bieten soll – jedoch nicht für die Kunst, sondern für die Darstellung der Stadtgeschichte. 

Sollte die Mehrheit der Stadtverordneten dieser – in der Öffentlichkeit nicht gänzlich unumstrittenen – Lösung zustimmen, soll es einen Wettbewerb geben, für dessen Grundlage Arbeitsgruppen für das Raumprogramm gebildet werden. 

„In der entsprechenden Vorlage ist der Förderverein als Mitglied der Arbeitsgruppe für den Museumsteil des neuen Gebäudes explizit mit aufgeführt worden, was wir auch als Erfolg unserer aktiven Arbeit im bisherigen Diskussionsprozess zur Erweiterung des Potsdam Museums betrachten.“, so Vereinschef Markus Wicke in einer Stellungnahme. Bei aller Freude sehe er die nun angedachte Lösung jedoch auch mit einigen Vorbehalten und großen Herausforderungen verbunden. „Der Vorstand unseres Vereins hat sich bisher sehr bewusst nicht an der Diskussion um den Wiederaufbau der Garnisonkirche und der Zukunft des Rechenzentrums beteiligt, auch weil wir wissen, dass die Meinungen dazu im Kreis unserer Mitglieder unterschiedlich sind. Gleichwohl werden wir uns einer Diskussion und einer Mitarbeit in der oben genannten Arbeitsgruppe natürlich nicht verschließen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein klares Votum der Stadtverordneten, die uns im zurückliegenden Jahr parteiübergreifend sehr in unserer Arbeit unterstützt haben“,  so Wicke abschließend.