Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war das Sammeln und Tauschen von sogenannten Cartes de visite auch in Potsdam sehr beliebt. Zahlreiche Photographie-Ateliers wie Selle & Kuntze oder Karl Nürrenbach boten diese Visitenkartenportraits an. Das kleine Format und die Möglichkeit, gleich mehrere Abzüge anfertigen zu können, machten diese Art der Photographie für viele Leute erschwinglich; und so haben sich bis heute zahlreiche dieser Karten erhalten.
Autor: wirtragen
#WIRSAMMELN // 4 Die ZEITKARTE als Zeitzeugnis
Ein wunderbares Stück Alltagsgeschichte ist diese Fahrkarte der Potsdamer Straßenbahn aus dem Jahre 1921. Der Fahrschein gehörte Fräulein Alice Jandt, Tochter des Friseurs Karl Jandt aus Nowawes.
Alice arbeitete offensichtlich in der Stadt, denn der von ihr erworbene Zeitkartenabschnitt ermöglicht ihr die Fahrt von ihrem Wohnort in der Priesterstraße 57a (heute Karl-Liebknecht-Straße) bis zum Luisenplatz.

Zeitkarte der Potsdamer Straßenbahn. Potsdam. 1921.
Dazu musste sie mit der Straßenbahn der Linie D zunächst vom Rathaus Babelsberg bis zum Wilhelmplatz fahren und dort noch einmal umsteigen in einen Wagen der Linie A. Weiterlesen
#WIRSAMMELN // 3 Gläserne Zeugen der Alltagskultur und Markengeschichte
Der Sammler widmet sich im Potsdamer Weltkulturerbe aus Schlössern und Gärten gezielt der Alltagskultur. Als Marketingexperte demonstriert er in seinem Marketing-Cabinet am Beispiel historischer Behälter und Flaschen die Entwicklung des Markenartikels. Als Galerist bietet er Exponate zum Anfassen, als Blogger organisiert er ein weltweites Sammler-Netzwerk.
Das Thema ist die Entstehung des Marketings, orientiert an der Coca Cola-Flasche. Sie ist der bekannteste Markenartikel der Welt. Der Sammler erforscht ihre Geschichte, gräbt nach den Wurzeln. Entdeckt das Wasser als Essenz des Lebens und liquides Lebensmittel mit Geschmack und Wirkung. Das Leitungswasser als Grundnahrungsmittel. Historische Weltgetränke wie Bier, Tee oder Wein. Hochgeistiges wie Spirituosen oder Essenzen.
Die Sammlung umfasst Flaschen ab 1700, Hohlkörper sind die älteste Produktverpackung der Welt. Im Fokus steht die Pionierzeit deutscher Weltmarken. Mit Johann Maria Farina, 1709 Begründer des Eau de Cologne. Mit Jacob Schweppe, 1783 Entwickler des ersten industriellen Softdrinks. Oder Bayer, seit 1863, der internationale Drogist. Sie alle eint der Geist aus Forschung, Innovation und Unternehmung. Daher der Sammlungsname „spiritschweppes“.
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#WIRSAMMELN // 2 Goethe als Erbstück

J.W.Goethe als „Orest“, Abguss nach einer Büste von Gottlieb Martin Klauer in Weimar, 1780. Foto: privat
Zum 125jährigen Jubiläum der Firma Freyberg aus Delitzsch wurde diese Plastik von einer Büste aus der Goethe-Zeit abgeformt. Diese ist eine von vielleicht noch zehn erhaltenen Kopien, die allesamt in Familienbesitz und quer über Deutschland verteilt sind.
#WIRSAMMELN // 1 Die Rettung eines Borghard
Es war einer dieser nutzlosen Sonntagnachmittage, die es mit Schönem zu Füllen galt. Also auf ins Auktionshaus Dannenberg, das sich damals noch in einem ehemaligen Supermarktgeschäft mit Westberliner Charme der 1960er Jahre befand. Oben gab es die guten, teueren Sachen; unten im Keller bot man „Varia“ minderer Qualität feil.

Art(h)ur Borghard, ohne Titel, ohne Jahr, Öl auf Leinwand, Privatbesitz.
Genau dazwischen und aufgrund der Enge kaum richtig sichtbar fiel mir ein am Treppengeländer lieblos aufgehängtes, impressionistisches Landschaftsbild auf. Es war völlig verstaubt, der Keilrahmen verzogen und der Schmuckrahmen etwas zu groß. Alles machte einen fragilen, aber doch interessanten Eindruck. Ich blieb stehen und begann mich in das Bild zu verlieben, zugegebenermaßen auch aus Mitleid ob des Zustands. Weiterlesen

