Das Potsdam Museum hat vom Förderverein eine wertvolle Schenkung für die Militaria-Sammmlung erhalten. Es handelt sich dabei um zwei Fotografien und einen Porzellanteller – sogenannte „Reservistika“, die dem Soldaten Hermann Abel zuzuordnen sind, der in Potsdam diente.
Es hatte sich in der Kgl. Preußischen, Sächsischen oder Bayerischen Armee über Jahrzehnte der Brauch eingeführt, daß sich die Soldaten, die nach Ableistung ihrer Dienstzeit als Reservisten aus der Truppe ausschieden, mit allerlei Dingen umgaben, die sie an die „stolze Dienstzeit“ und die gute Kameradschaft erinnern sollten. Die Liste von Reservistika, die heute recht wertvoll sind, ist lang. So gibt es Tabakspfeifen, Flaschen (Flachmänner), Teller und natürlich (Bier)krüge, die teilweise prunkvoll verziert sind. Darüber hinaus gibt es noch die sog. Regimentsteller, die in Offizierkreisen beliebt waren und heute sehr hochpreisig sind. Porzellanteller mit Sinnsprüchen der hier vorliegenden Art waren eher bei Mannschaften oder auch Unteroffizieren verbreitet .
Mit dem „Bergfest“ des ersten angekauften Fotos ist wohl die Dienstzeitmitte gemeint. Das Bild wurde in der Kaserne des Leib-Garde-Husaren-Regiments (LGHR) in der Neuen Königstr. (heute Berliner Str.) gemacht. Die Leib-Eskadron war die 1. Eskadron des LGHR, in der auch Prinz Wilhelm (nachmals Kaiser und König Wilhelm II.) vorübergehend diente. Ein Kavallerie-Regiment hatte damals 4 – 5 Eskadrons (gleiche Größenordnung wie die Kompanie in der Infanterie) und ca. 500 – 600 Pferde. Kommandeur des LGHR war 1913 Major/Oberstleutnant Wilhelm v. Dommes, später General und Flügeladjutant des Kaisers und nach dem ersten Weltkrieg lange Zeit noch Generalbevollmächtiger des ehem. reg. preußischen Königshauses.
Beim zweiten Bild handelt es sich um ein typisches Reservistenbild der Reserven der Leib-Eskadron, Dienstzeit 1910-13 (Kavalleristen dienten 3, Infanteristen 2 Jahre). Vorne bzw. unten die Reservisten; dann montiert die direkten Vorgesetzen bis hinauf zum König v. Preußen (Kaiser Wilhelm II.), der bei Regierungsantritt 1888 das Garde-Husaren-Regiment zum Leibregiment ernannte. Neben ihm kann man den Kdr. Major/OTL v. Dommes und Prinz Eitel Friedrich v. Preußen erkennen, der ebenfalls eine bestimmte Zeit zum LGHR kommandiert war.
Fachliche Beratung: Matthias W. Moritz