PROJEKT 2: Restaurierung des Plakates „Juryfreie Kunstschau Berlin 1920“ von Walter Bullert, Holzschnitt, 1920, 48,6 x 67,4 cm, Inv.-Nr. BK-2016-87
Die Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Wilhelm Schmid und die Novembergruppe“ präsentiert ab September 2018 den Schweizer Künstler Wilhelm Schmid, der auch im Potsdam der 20er Jahre arbeitete und wirkte. In Korrespondenz zu Schmids Werken werden nicht nur Arbeiten der avantgardistischen künstlerischen Vereinigung der Novembergruppe gezeigt, die Schmid 1918 mitgründete, sondern auch eine Auswahl von Potsdamer Künstlern der Weimarer Republik. Die Potsdamer Sektion umfasst Künstler, die über ihre Ausstellungstätigkeit einen Bezugspunkt zu Schmid aufweisen.
Der Maler und Grafiker Walter Bullert schuf ebenso wie Wilhelm Schmid im Jahr 1920 einen Holzschnitt als Plakatentwurf für die Juryfreie Kunstausstellung in Berlin. Die Idee dieser 1911 ins Leben gerufenen Ausstellungsreihe war es, eine unabhängig von Stil oder Renommee eines Künstlers bestehende Ausstellungsmöglichkeit zu schaffen.
In den 1920er und 1930er Jahren war Walter Bullert auf dem Höhepunkt seines grafischen Schaffens und schuf unzählige Pressezeichnungen und Buchillustrationen. Bullerts Bedeutung für die Potsdamer Avantgarde zeigt sich besonders in dieser Arbeit. Die expressiven Formen der dynamischen figürlichen Darstellung werden durch die harten Schwarz-Weiß-Kontraste der eigentlich profan klingenden Ausstellungsankündigung noch hervorgehoben. Das Plakat wird selbst zum Kunstwerk.
Zustand vor der Restaurierung
- punktuelle, direkte Montage auf säurehaltigem Unterlagekarton
- starke Verwellung und Verwerfung des Blattes
- flächige Verbräunung
- starker Oberflächenschmutz, teilweise ins Papier eingerieben (besonders in den erhabenen Bereichen der Verwellungen)
erfolgte konservatorische und restauratorische Maßnahmen:
- Trockenreinigung
- Ablösen des Blattes von der Unterlage
- Reduzierung der Verbräunung und Entsäuern des Papiers
- Planlegen
- Neumontage in vorhandenes, säurefreies Passepartout