
Die Bruchstücke der Tafel nach dem Fund. Foto: Volker Schobeß

Die Bruchstücke der Tafel nach dem Fund. Foto: Volker Schobeß
Der Fördervereinsvorsitzende Markus Wicke hat am 31. August 2020 gemeinsam mit Museumsdirektorin Dr. Jutta Götzmann zwei neu erworbene und frisch restaurierte Gemälde vorgestellt, die als Geschenk des Vereins in die Kunstsammlung des Potsdam Museums – Forum für Kunst und Geschichte übergehen sollen. Es handelt sich dabei zum einen um das Ölgemälde „Kellertorbrücke im Herbst“ von Max Koch (1917, Öl auf Sperrholzplatte, 35x 50 cm) und zum anderen um das Gemälde „Glienicke bei Kladow“ von Paul Lehmann-Brauns (Öl/Harzmalerei auf Leinwand, 80,7 x 58,8 cm). Beide Gemälde wurden im Auftrag des Fördervereins durch die Potsdamerin Regina Klug restauriert.

Fördervereinschef Markus Wicke und Museumsdirektorin Dr. Jutta Götzmann bei der Bildübergabe
Geplant war an diesem Tag des Jahres 2002 der Besuch einer Ausstellung im Schloss Britz in Berlin-Neukölln. Doch da das Haus wider Erwarten geschlossen hatte, blieb ich in Potsdam und bummelte mit einem Freund durch die Stadt. Beim Betreten eines Trödelladens in der Jägerstraße erblickte ich gegenüber der Eingangstür eine großformatige farbige Porträtzeichnung.

Hans Schultze-Görlitz, Kronprinzessin Cecilie von Preußen mit ihrer Tochter Alexandrine, 1915, Gouache
Sofort erkannte ich, dass es sich bei der Dargestellten um keine geringere als die preußische Kronprinzessin Cecilie (1886-1954) und ihre Tochter Alexandrine (1915–1980) handelte. Als ich die kaum lesbare Signatur des Künstlers mit „Hans Schultze-Görlitz“ entzifferte, war meine Vermutung gesichert; schließlich hatte er den Kronprinzen Wilhelm im Zeichnen unterrichtet.


„28/7 Potsdam (Bornim) Hochverehrter Graf! Dank für Ihren gütigen Brief. Meine schwächern Augen erlauben mir keine Beantwortung Ihrer einzelnen Worte. Ich bin vor 54 Jahren aus dem Judentum ausgetreten, trotzdem sind meine Bücher verboten, und ich leide mit meiner Frau – aus dem Hause Kleist – bitterste Not. Sie können mir nicht helfen, selbst wenn Sie wollten … Ich schuldete Ihnen diese Mitteilung, denn wahrscheinlich haben Sie nicht gewußt, daß ich jüdischer Herkunft bin. Verehrungsvoll, Engel.“
Der hier 1938 einen seiner letzten Briefe schreibt, war einst ein vielgelesener Publizist – auch wenn er, als Fremdworthasser, dieses Wort schroff abgelehnt hätte. Er wollte deutsch schreiben, denn er fühlte sich kerndeutsch: „Kriegspapier und Einband Schund, / aber deutsch mit Herz und Mund“, schrieb er seinem Jugendfreund Leo Blau als Widmung in eines seiner (selbst im 1. Weltkrieg vielverkauften) Bücher.