Gerade die Stücke aus dem Alltagsleben sind es, die helfen Geschichte anschaulich zu machen. Daher sammle ich besonders solche kleinen Teile, die man auch gern bei Stadtführungen zeigen kann. Das Verbandsmaterial aus dem ehemaligen Sanitätslager im Zentraldepot des Deutschen Roten Kreuzes in Neubabelsberg ist etwas ganz besonderes. Das Material leicht zerbrechlich, der Gegenstand eigentlich nicht mehr zu gebrauchen, und doch ist es bis in unsere Zeit gekommen. Ein, wie ich finde, sehr aussagekräftiger Fund bei einem altbekannten Internet-Autionshaus.

Verbandsmaterial der Sanitätsabteilung (Zentraldepot) des Deutschen Roten Kreuzes in Neubabelsberg bei Potsdam. Vor 1938.
Es handelt sich um zwei Verbandpäcken (ungeöffnet) und jeweils eine Packung Verbandwatte (10g) und Verbandmull (1,5 Meter).
1896 hatte das Zentralkomitee des Preußischen Landesvereins vom Roten Kreuz den Beschluss gefasst, nahe der noch jungen Villenkolonie Neubabelsberg ein Depot zur Unterbringung von mobilen Lazarettbaracken zu errichten. In den folgenden Jahren wurden die ersten Lagerhallen durch weitere Bauten ergänzt. Als das Gelände im Jahre 1923 vom Gutsbezirk Potsdamer Forst nach Neubabelsberg eingemeindet wurde, bestand das Zentraldepot vom Roten Kreuz aus zwei Wohn- und Verwaltungsgebäuden, fünf Lagerschuppen, einer Werkstatt, einem Desinfektions- und einem Stallgebäude. Diese Bauten sind teilweise heute noch erhalten und werden von einigen Professuren der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam als Bürogebäude und von der Universitätsbibliothek genutzt.
Eine wesentliche Erweiterung erfuhr das Gelände im Jahre 1938 im Zusammenhang mit der anlaufenden Mobilmachung des Deutschen Roten Kreuzes für seinen bevorstehenden Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Die alten Baracken des nun zum „DRK-Hauptlager“ umbenannten Zentraldepots wurden teilweise aufgestockt.